Der Wasserturm – neben der „Wache“ letztes Überbleibsel aus der Zeit, als hier noch die Amerikaner „zu Gast“ waren

© Petra Daumann

So wie er sich jetzt darstellt, sind die Witterungsschäden, die im Laufe der Zeit an ihm entstanden sind, deutlich zu erkennen.

Der Bürgerverein ist nicht der Einzige, der etwas in Sorge ist bezüglich des Erhaltes des Wasserturms. Deshalb kommt von uns ein Aufruf an die Stadt, die Renovierung des Turmes endlich in den Haushalt mit aufzunehmen. Auch hier gilt, je länger man wartet, desto teurer wird es.

Nun möchte ich auch gleich die Gelegenheit nutzen und die CSU-Stadtratsfraktion zitieren, die in einem Prüfantrag 2015, die Verwaltung u. a. auffordert, die Möglichkeiten zu prüfen, das Erscheinungsbild des Wasserturms im Zusammenhang mit dem Bauabschnitt II der Hochschule zu verbessern und dazu Folgendes ausführte:

„Der Wiley-Wasserturm ist ein Relikt der amerikanischen Kaserne. Er ist für die Bewohner des Wiley zu einem identitätsstiftenden Wahrzeichen geworden. Er wurde aus der Grundstücksübertragung an den Freistaat Bayern, die für die Hochschulerweiterung erforderlich war, herausgenommen, damit er erhalten werden kann. Er wird bei Fertigstellung des neuen Hochschulgebäudes in dessen unmittelbarer Nachbarschaft stehen. Der Kontrast zwischen dem neuen Gebäude und dem angewitterten Turm wird dann augenfällig sein.

© Petra Daumann

Der Turm sollte erhalten bleiben. Er kann für Neu-Ulm bedeutsam bleiben, wenn er in dem Kontext gesehen wird, der sich eigentlich aufdrängt: Wie der Wasserturm im Kollmannspark, der seit 1898 auf dem ehemaligen Pulvermagazin der militärischen Festungsanlage des 19. Jahrhunderts steht, hat der Wiley-Turm Bezug zur Militärgeschichte in Neu-Ulm. Er ist weithin sichtbares Wahrzeichen aus einer Zeit der amerikanischen Militärpräsenz in Neu-Ulm. Er könnte Sinnbild werden, überhaupt für internationale Bezüge Neu-Ulms, die es über die amerikanische Militärzeiten hinaus hat: New-Ulm in USA; die Internationalität der Hochschule Neu-Ulm; Neu-Ulm in der internationalen Donaustrategie; vielleicht auch die Internationalität, die der Stadt aus vergangenem und gegenwärtigem Flüchtlingsankommen erwächst. Symbolisiert der Wasserturm im Kollmannspark weit sichtbar das Ende des 19. Jahrhunderts, steht der Wiley- Wasserturm für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wir wollen Neu-Ulm nicht als Stadt der Wassertürme sehen, aber beide Türme sind Meilensteine der Neu-Ulmer Geschichte. Beide stehen für vergangene Zeiten. Der im Kollmannspark befindet sich auf jener Festung, in der Neu-Ulm Stadt wurde, die es aber auch eine lange Zeit hinderte, sich auszudehnen. Erst durch die Entfestung bekam Neu-Ulm die Chance, kräftig hinauszuwachsen. Ähnlich verhält es sich beim Wasserturm. Er entstand im Militär des 20. Jahrhunderts, dessen Kasernenareale die Neu-Ulmer Ausdehnung nach Süden lange hinderten. Erst mit der Konversion der Kasernengelände konnte sich Neu-Ulm auch dort ausdehnen.

Die beiden Türme liefern also sehr besondere Anknüpfungspunkte, von denen Neu- Ulmer Geschichte erzählt werden könnte.

Darüber hinaus sieht der Antrag vor zu untersuchen, ob der Wasserturm über das bloße Vorhandensein hinaus genutzt werden könnte. Es wäre sehr hilfreich, wenn die Verwaltung die damaligen Ergebnisse darstellt, damit auch für neue Ratsmitglieder ersichtlich ist, was man schon angedacht und verworfen hat.“

Aus redaktionellen Gründen wurde der Text gekürzt, jedoch inhaltlich nicht verändert. Er ist zu finden im „Wasserturm Wiley Antrag CSU-Fraktion vom 07.09.2015“ (Neu-Ulm Rats- und Bürgersystem)

An dieser Stelle möchte ich die Bewohner unseres Wileys auffordern, sich ebenfalls über eine mögliche Nutzung des Wasserturms Gedanken zu machen.

Es wäre doch schön, wenn mit einer tollen Idee auch der Erhalt unseres Wahrzeichens gesichert ist. Schreiben Sie uns, wir geben Ihre Idee an die Stadtverwaltung weiter.