Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums unser Beitrag für die Chronik von Ludwigsfeld,
erstellt von Petra Daumann und Christina Richtmann
Bei einem Straßenfest im Sommer 2004 wurde die Idee geboren: das Wiley-Süd braucht einen Verein. Dieser sollte den von überall her Zugezogenen Informationen weiter geben und für ein Heimatgefühl den Boden bereiten. Nach einigen Vorgesprächen versammelten sich die Gründungsmitglieder am 25. Mai 2004 in der Alten Wache, damals Infobüro der Stadt, und beschlossen die Satzung (Eintragung Amtsgericht Neu-Ulm 15. Juni 2004 Register-Nr. VR 1055).
In den Vorstand wurden Christina Richtmann, Eckard Heins, Marko Susac und Andreas Schiel gewählt.
Sofort startete die Organisation für das Sommerfest im Juli, geplant im Grünzug, musste es wegen Regen unter den Carports an der Marshallstraße stattfinden. Das Markenzeichen der ersten Feste war, dass jeder Besucher etwas zum Fest beisteuerte und das Essen gemeinsam am Grill zubereitet wurde. Alle hatten Spaß und es gab die Möglichkeit, neue Ideen mit anderen zu diskutieren. Im Dezember folgte ein Adventsbazar, reger Besuch würdigte Bastelarbeiten, Plätzchen und Glühwein.
Ein Highlight der frühen Zeit war unser Neujahrslauf 2005. Groß und Klein aus dem Wiley und der ganzen Stadt nahmen teil, sogar ein Profiläufer fand den Weg, dieser in kurzen Hosen – an Neujahr!
Es folgten viele Feste und Adventsbazare im Grünzug. Aber auch Putzete, Anwohner-Versammlungen und das traditionelle Ostereier-Suchen wurden und werden immer noch durchgeführt. Während der Landesgartenschau 2008 beteiligte sich der Bürgerverein mit einer Kinder-Bastel-Aktion. Seit der Landesgartenschau formierte sich das Mittsommerfest im Wiley-Park. Ein Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins!
Im Dezember 2008 konnte der Verein das 1. Stadtteilmagazin an alle Haushalte im Wiley-Süd und im Einstein Square verteilen. Bis dahin berichtete der Bürgerverein im Vorfeldstern. Die „wileym@il“ erscheint 3 Mal im Jahr und beinhaltet Termine und Geschehnisse, die das Viertel betreffen.
Im Jahr 2012 trat Frau Richtmann nicht mehr zur Wahl an. Ihre Nachfolgerin, Frau Martina Maurer und der neue Vorstand arbeiten sehr erfolgreich weiter und setzen neue Akzente. Es findet nun regelmäßig „Das Wiley packt aus“, unser Stadtteilflohmarkt, statt, der Bürgerverein nimmt am „Lebendigen Adventskalender“ der Petruskirchengemeinde teil, seit zwei Jahren sogar mit einem Wintersonnwendfeuer, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde der Friedenskirche und der Hochschule Neu-Ulm wurde intensiviert. Ganz hervorragend und bestens gepflegt stellt sich nun die Homepage www.bv-wiley.de dar, der Bereich Chronik birgt die Erfolgsstory des Vereins. Zum 10jährigen Bestehen wurde 2014 die Satzung überarbeitet, das Vereinsgebiet schließt nun Wiley-Nord mit ein, folgerichtig wählte man nun den Namen Bürgerverein Wiley e.V. (Registergericht Memmingen 12. Dezember 2014 VR 21055). Derzeit zählt er 250 Mitglieder.
Ein Blick zurück: 2005 war erst ungefähr ein Drittel der Fläche bebaut, die Kinder spielten in den Brachflächen, immer, wenn wieder Bagger anrückten, mussten sie weiter nach Süden ausweichen und ihre Verstecke neu errichten. Es war ein bisschen wie im Wilden Westen, wo die Indianer zunehmend in Reservate verdrängt wurden. Allerdings bekamen unsere Kinder (und Erwachsene) mit der Zeit Ersatz: Spielplätze, Wasserbecken, Kindergarten, Jugendbereich, Booleplatz und zum Schluss eine Streuobstwiese! In den ersten Jahren wurde im Grünzug regelmäßig auf der Wiese sonntags Fußball gespielt – bis einige Nachbarn Einwände vorbrachten.
Schon immer brachten die Anwohner, begleitet vom Verein, bei der Stadtverwaltung Ideen und Kritik ein. Im Jahr 2008 wurde der Jugendbereich angelegt, die Betonwände – von Beginn an freigegeben für Graffitis und heftig mit Bällen bespielt – waren sofort Grund für heftigen Protest der unmittelbaren Anwohner. Es hallte durch das Viertel, wenn die Bälle gegen die Wände knallten, die Kunstwerke der Sprayer gefielen nicht allen und ab und zu gab es wilde Partys. Seit sich die meisten Jugendlichen eher im ehemaligen Landesgartenschau-Gelände aufhalten, hat sich die Aufregung weitgehend gelegt.
Ab 2005 gab es zunächst nur vage Überlegungen, den noch verbleibenden südlichen Grünzug mit Wohnhäusern zu bebauen. Da man aber zuerst die Neuauflage des Flächennutzungsplans abwarten musste, zog sich die Planung hin. Nach und nach zogen mehr Bürger in den südlichen Teil und viele waren mit dieser Konzeption überhaupt nicht einverstanden. Gemeinsam mit dem Bürgerverein kam es zu Protesten, begleitet von Unterschriftensammlungen und schriftlichen Appellen. Endlich erreichte man das Ohr von Politik und Verwaltung – es kam zu einer Kehrtwende und danach zu einer beispielhaften Beteiligung der Bürger. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wurde geplant, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden waren. Die Bäume wurden größtenteils von Bürgern gespendet und selbst gepflanzt. Seit November 2013 hat das Wiley-Süd eine Streuobstwiese, die ersten Früchte konnten schon geerntet werden!
Viel Baulärm, Dreck und ähnliche Unannehmlichkeiten hatten die Anwohner auszuhalten. Bei Begehungen mit dem Bürgerverein und der Stadt konnten Missstände aufgezeigt und behoben werden. Nun ist mit der Gewerbezeile, mehreren Studentenunterkünften, sowie geförderten Wohnungsbauten, einigen Gewerbetreibenden, Praxen und anderen medizinischen Einrichtungen sowie zwei Lokalen unser Wiley fertig – doch halt! – es fehlt noch ein Treffpunkt. Dieser soll nun 2016 mit dem Stadtteilplatz an der Edisonallee entstehen. Wieder begleiteten die Bürger und der Bürgerverein die Planung. Es wäre dem überaus agilen Verein mit seinen engagierten Mitgliedern von Herzen zu wünschen, dass er dort irgendwann ein Heim mit einem Dach über dem Kopf bekommt, damit so seine Identität stiftende Arbeit verstetigt werden kann.