Park eint das Wiley

Bewohner korrigieren Plan der Stadt und spenden Bäume.
Bürgerschaftliches Engagement zahlt sich aus. Wenn sich Nachbarn zusammentun, haben sie durchaus Chancen, dass ihr Anliegen verwirklicht wird. Aktuelles Beispiel: der Dr.-Peter-Biebl-Park im Wiley-Süd.

Die Baumpflanzung war jetzt nur der Abschluss, sozusagen die Krönung. Bevor die Bäumchen feierlich in die Erde gesteckt wurden, kämpften die Nachbarn aus Wiley-Süd jahrelang engagiert für den 12 000 Quadratmeter großen Grünstreifen und gegen zusätzliche Häuser, die mehr Schatten und Unruhe gebracht hätten. Der Unterschied zu manch anderer Bürgerinitiative: Die Nachbarn kämpften zwar für ihre Sache, aber nicht offensiv gegen die Stadt.
Die Angelegenheit ist nicht neu und schwelt seit 2006: Damals beschloss der Neu-Ulmer Stadtrat, dass der südliche Teil des Wileys ebenfalls bebaut werden soll. Als die Stadt das Wiley in den 1990er Jahren geplant hatte, waren die Häuser anders angeordnet gewesen, eine grüne Achse mitten durch das Viertel war Bestandteil des Projekts. Die Anordnung der Häuser wurde aber 2005 geändert, weil kaum jemand ein Haus an der schattigen Nordseite haben wollte. Damals beschloss die Stadt, den südlichen Grünstreifen zu eliminieren und dort Häuser zu bauen.

Das rief die Bürger auf den Plan. Sehr engagiert im Bürgerverein Wiley-Süd und direkt betroffen ist Volker Müller. Er hatte sich ein Grundstück im südlichen Wiley gekauft, weil er davon ausgegangen war, dass in der Nachbarschaft eine Grünanlage sei.

„Man hat uns immer den alten Plan gezeigt und uns damit gelockt.“ Er scheute keine Mühen, um sein Ziel zu erreichen. Müller war es, der viele Bewohner des Wileys zusammentrommelte. Er plante zusammen mit seinen Mitstreitern vor drei Jahren ein Konzept, wie der Bürgerverein seine Interessen gegenüber der Stadt effektiv vertreten kann.

Rund 200 Bewohner kamen damals zur Informationsveranstaltung und beeindruckten die Stadtspitze mit ihrem Wissen, ihrer Sachlichkeit und ihrem Konzept nachhaltig. Eine Unterschriftenliste, unterzeichnet von 600 Wiley-Bewohnern und von Müller in zwei Tagen eingesammelt, zeigte große Wirkung bei der Neu-Ulmer Stadtspitze.
2012 gab es grünes Licht dafür, dass der südliche Teil des Grünstreifens ein Park wird. „Der Kampf hat uns zusammengeschweißt und bei vielen Menschen das Bewusstsein fürs Viertel gestärkt. Auch unser Verhältnis zur Stadtverwaltung ist ein sehr gutes“, berichtet Martina Maurer, die Bürgervereinsvorsitzende.
Die Freude über den Erfolg war so groß, dass ein Teil der Bäume von den Bürgern gespendet wurde. Bis jetzt wurden 14 Obstbäume im Wert von je 250 Euro und 10 Großbäume wie Ahorn, Walnuss, Rotbuche oder Linde im Wert von je 1000 Euro von den Bewohnern bezahlt.

Der Verein sucht noch Sponsoren für die Sitzmöglichkeiten. „Wer nicht so viel geben will, kann sich ja mit ein paar Nachbarn zusammentun und gemeinsam eine Bank spenden“, schlägt Maurer vor. Nächstes Frühjahr soll der Park fertig werden und ein Treffpunkt für die Wiley-Bewohner sein.